
Hörgottesdienst zum Sonntag Jubilate mit Pfr. Dr. Matthias Westerhoff (Kreuzkirche Hof) und Sejin Kim an der Orgel.Â
Pfr. Dr. Matthias Westerhoff, Beate Lenk, Jonas Fischer
Sejin Kim (Orgel)
Zum Eingang
Vorspiel
Gruß
Psalm 66,1-9
Jauchzet Gott, alle Lande! / Lobsinget zur Ehre seines Namens;
Rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen.
Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, / sie gingen zu Fuß durch den Strom;
dort wollen wir uns seiner freuen.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, / seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschallen,
der unsre Seelen am Leben erhält
und lässt unsere Füße nicht gleiten.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist
wie im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
GebetÂ
Gott, du Atem des Lebens,
schöpferischer Geist:
Halte uns bei dir
und erfülle uns mit deiner Kraft,
damit wir deiner Liebe trauen,
auch wenn sie uns neu und fremdartig ist
und unseren Mitmenschen stärken.
Das bitten wir durch Jesus Christus,
der unsere Hoffnung ist heute und alle Zeit. Amen.
Â
Verkündigung
Lesung: Johannes 15,1-8
Lied 110 – Die ganze Welt
Predigt
zu Apostelgeschichte 17,22-34
Liebe Zuhörer,
mein Computerprogramm zeigt mir seit einigen Wochen immer wieder als Blickfang, wenn ich den Rechner starte, ein Foto von der Akropolis in Athen mit seinen immer noch schönen Trümmern. Ich drifte ab, lese ein bisschen in der Geschichte dieser faszinierenden Gebäudegruppe auf dem Burghügel Athens. Als Paulus in der Stadt weilte, waren der Tempel der Athene, das Torhaus und die anderen, kleineren Gebäude auch schon 450 Jahre alt.
Der Apostel schaute sich nicht nur die alten Tempel an, er diskutierte auch mit seinen Zeitgenossen, den Philosophen und schließlich nahmen sie ihn mit auf einen Hügel, dahin, wo früher einmal Gericht gesprochen wurde. Dort hielt er eine Rede. Er sagte, auf seinen Streifzügen durch die Stadt habe er einen Altar gesehen mit einer besonderen Aufschrift. Es stand darauf geschrieben: „Dem unbekannten Gott“.
Auf der Akropolis stand zwar eine große Statue der Athene aus Bronze mit dem Beinamen: „In vorderster Front kämpfende“ mit Schild uns Speer. Sie stammte aus der Zeit, als Athen ein stolzer Stadtstaat war, dessen Heer und dessen Flotte mit den vereinten Kräften Griechenlands die Perser von Land und Meer vertrieben hatte.
Aber inzwischen war die Stadt dem Römischen Reich einverleibt worden. Athene hatte ihren Verehrern nicht geholfen. Vielleicht gab es einen Athener, der sich sagte, die Alten Götter überzeugen nicht mehr. Die riesige Bronzestatue der Athene ist innen hohl. Früher war man etwas. Jetzt schlug das Herz der Macht in Rom. Gibt es noch einen Gott, der sich kümmert? Aber wer wirklich Gott ist, wer will es wissen? In aller Unsicherheit und irgendwie doch mit leidenschaftlicher Hingabe widmete ein unbekannter Athener einen Altar dem Unbekannten Gott und der Apostel hatte vielleicht gesehen, wie ein Mädchen eine Blume auf den Altar legte.
Von dem will ich euch sagen, sagte der Apostel. Und er legte ihnen dar, dass sie nicht bloß in seiner Schöpfung lebten, und dass er alle Völker kennt und dass er der Macht aller Völker Grenzen setzt. Er sagte ihnen auch, dass sie unerkannter Weise in Gott seien: „In ihm leben, weben und sind wir.“
Menschen sehnen sich nach Sicherheit. Voraussetzung für ein gelingendes Leben sei berufliche Sicherheit, sagte ein Schüler der FOS in der 13. Klasse. Auch ein Haus, in dem man sich wohl fühlt, gehöre zu dieser Sicherheit. Der Apostel, stets auf Wanderschaft, ohne festes Einkommen und ohne festes Haus, hat etwas wie ein Haus gefunden: „In ihm leben, weben und sind wir“, sagte er seinen staunenden Zuhörern, die sich auf dem Platz versammelt hatten, an dem einmal Gericht gesprochen wurde. Es wird einmal Gericht gesprochen über falsche Sicherheiten, das sagte der Apostel den Athenern auch. Das Gericht wird gesprochen werden durch den menschlichsten aller Menschen: „Er hat einen Tag festgesetzt, an dem er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“
Während der Apostel im städtischen Leben badet, geht ein anderer, der Evangelist Johannes, aufs Land. Er geht durch einen Weinberg. Da sieht er die alten Weinstöcke mit der rauen Rinde, aus welchen zarte Reben wachsen und wie der Winzer die Reben beschneidet. Das war zwischen Winter und Frühjahr. Er schneidet gekonnt die dünneren Reben ab, damit der Weinstock seine Kraft in die kräftigeren Reben schießt. Von diesen sollen dann einmal die dicken Trauben von den Reben herunterhängen. Wie Johannes das sieht, erinnert er sich an den lebendigen Jesus. Der lässt seinen Jüngerinnen und Jüngern Lebenskraft und Lebenssaft zuströmen. „Wer in mir bleibt und ich in ihm“, daran erinnert sich Johannes. „In ihm“, hatte der Apostel auch gesagt: „In ihm leben, weben und sind wir.“ Es ist eine Sicherheit, die niemand und nichts nehmen kann, ein Lebenshaus. Das Zuströmen von Lebenssaft und Lebenskraft aus dem Auferstandenen, das ist das Stärkste, es ist die Liebe Gottes.
Heute ist der Tag, sie anzunehmen. Sie verhilft nicht so einfach zum Sieg, so wie ihn Athene versprach. Aber sie verheißt ein gelingendes Leben. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht“. Das ist, wenn das Leben genießbar ist, wenn wir der festen Zuversicht werden, es könnte das Leben genießbar sein, so dass unsere Mitwelt Lebensgenuss hat, wenn sie mit uns zu tun hat.
Ich glaube, in dieser Zeit ist es doch ein Besuch, der diesen Lebensgenuss vermittelt. Gerade jetzt, da man Kontakte vermeiden soll, muss doch bei allem Abstand und gebotener Vorsicht, ein Besuch gewagt sein. Paulus hat die Athener besucht. Und einige glaubten seiner Botschaft.
Wenn einmal Gericht gesprochen wird, bleibt, was in der Liebe geschehen ist. Aus der Liebe Gottes kommt der Lebenssaft des lebendigen Jesus. Der Evangelist Johannes erschrickt, als er den Winzer mit seinem Messer sieht. Es muss den Weinstock schmerzen, wenn er Reben verliert.
So sind die Leiderfahrungen. Sie sind unerkannter Weise auch durch die Liebe Gottes verursacht, damit wir besser Frucht bringen und die Mitwelt etwas von uns hat. Für uns unverständlich, es ist die Liebe Gottes, die uns zurichtet, auch wenn es schmerzt.
Der Apostel, der sich mitten in Athen hinstellte, musste auch einstecken, denn er wurde ausgelacht, als er von der Auferstehung von den Toten sprach. Ausgelacht werden ist schmerzhaft. Der Philosoph versucht klarzukommen, die Welt zu verstehen. Das Wunder findet er kindisch. Und wer vom Wunder spricht, den lacht er aus. Du kannst die Welt nicht ohne das Wunder verstehen, versucht der Apostel mitzuteilen.
Die Philosophen ließen die alten Götter bestehen, welche man mit Opfern fütterte. Der unbekannte Gott wirkt anders: Er nährt selbst mit der Kraft des Wunders einer neuen Schöpfung. Der Totgeglaubte lebt. Der am Kreuz verspottet wurde, lebt.
Wir Menschen, welche den Erfolg über alles schätzten, den militärischen, den wirtschaftlichen, die technische Überlegenheit, machen uns lustig über das Wunder. Es ist das Siegel auf der Liebe Gottes, auf etwas, das uns Menschen nicht möglich ist und nicht in unserer Macht steht. Die Kraft des Wunders soll durch uns hindurchgehen, dass wir den Mitmenschen etwas Köstliches zu essen geben, das Feierlaune macht. So ist die Liebe Gottes, wir in ihm und er in uns. Was für ein Zutrauen zu uns Menschen. Der Apostel sagt es seinen Athenern mit einem Dichterspruch der Alten Griechen: „Wir sind seines Geschlechts.“ So trägt er Eulen nach Athen. Diese unbegreifliche Liebe zu uns, ein unfassbares Zutrauen: Wer davon hört, soll das Zutrauen Gottes zu uns bedenkenlos zulassen.
Amen.
Lied 112,5-7 Die Welt ist mir ein Lachen
Gebet und Segen
Lasst uns beten mit Worten von Schülern aus der zehnten und elften Klasse der FOS:
Vater im Himmel,
wir danken dir für deine Güte und für deine Barmherzigkeit.
Gerade in solchen außergewöhnlichen Zeiten zeigst du uns,
dass du ein Mittelpunkt bist, an dem man sich wenden kann, zu jeder Zeit & an jedem Ort.
Wir danken dir für das Osterfest und die damit verbundene Gnade, die du uns
entgegengebracht hast.
Du opfertest deinen Sohn am Kreuz für unsere Sünden, denn deine Liebe zu uns
ist unermesslich groß und dafür danken wir dir.
Stehe uns auch weiterhin bei allen Hürden, die uns widerfahren bei und führe uns in die richtige Richtung.
Amen!
Lieber Gott,
wir danken dir dafür, dass du den Tod am Kreuz beendet hast, wir danken dir auch dafür, dass du uns Jesus deinen leibhaftigen Sohn gesendet hast, der für uns am Kreuz gestorben ist. Wir bitten dich für einen Zusammenhalt aller Menschen in dieser schweren Zeit, wir danken dir dafür, dass einige dieses Jahr trotz dieser schweren Zeit ein schönes Osterfest haben konnten. Sei bei den Menschen, denen es in dieser Zeit schlecht geht, denen die es sehr schwer haben und auch denen, die viele familiäre Erlebnisse hatten, welche sie niedergeschlagen sein ließen, eine große Stütze und hilf ihnen die kommende Zeit gut zu überstehen. Sei du unser Feuer, welches uns am Brennen hält, damit wir nicht aufgeben in dieser schwierigen und neuen Zeit. Amen.
Jesus Christus, der allmächtige Sohn unseres Herrn,
gelitten durch Pontius Pilatus,
und am dritten Tage auferstanden von den Toten.
Mit dieser Osterkerze entzünden wir das Licht
Dieses Licht bewahrt uns vor der Dunkelheit und
dient als Zeichen für deine Auferstehung.
Mit der Kerze wollen wir dir danken,
dass du immer für uns da bist,
wenn wir dich brauchen.
So auch hoffen wir,
dass du jetzt bei uns bist und
mit uns und allen anderen, die an dich glauben
Ostern feierst.
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.
Amen.
Danke Gott, dass du uns das Fest erbracht hast, das uns in dieser Zeit Hoffnung bringt.
Vater unser …
Segen
Nachspiel