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Gottesdienst am 2. Mai – Kantate

Singet dem Herrn ein neues Lied! – Hörgottesdienst zum Sonntag Kantate mit Pfarrer Michael Grell.

 

Pfarrer Michael Grell, Orgel: Sejin Kim
Bläserquartett Posaunenchor Köditz
Musik zum Filmla Stifter (Sophia Lederer, Jonas Kaufmann)
Mailieder, Corona-Quintett, Frühling 2020.

 

Zum Eingang

Glocken

Orgelvorspiel

Begrüßung

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Kantate – Singet!

So heißt der Name unseres heutigen Gottesdienstes. Aber Singen bleibt eingeschränkt. Zumindest der Gesang der Vielen in der Gemeinde. Vom Freudengesang der Vielen ist heute die Rede und davon, dass dieser unterbunden werden soll. Und: Von einer überraschenden Antwort Jesu.

Wir hören in diesem Gottesdienst verschiedene Musikstücke, die wir in den vergangenen Wochen und Monaten aufgenommen haben. Zur Ehre und zum Lobe Gottes seien sie gespielt und gehört. Summen und Singen Sie doch einfach mit!

Musik

Psalm 98
Singet dem Herrn ein neues Lied,
denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten
und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr lässt sein Heil verkündigen;
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem Herrn, alle Welt,
singet, rühmet und lobet!
Lobet den Herrn mit Harfen,
mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen
jauchzet vor dem Herrn, dem König!
Das Meer brause und was darinnen ist,
der Erdkreis und die darauf wohnen.
Die Ströme sollen in die Hände klatschen,
und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn;
denn er kommt, das Erdreich zu richten.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
und die Völker, wie es recht ist.

Liedvortrag – Die beste Zeit im Jahr ist mein

 

Verkündigung

Lesung aus dem Alten Testament

Der Geist des Herrn wich von Saul,
und ein böser Geist vom Herrn verstörte ihn.
Da sprachen die Knechte Sauls zu ihm:
Siehe, ein böser Geist von Gott verstört dich.
Unser Herr befehle nun seinen Knechten,
die vor ihm stehen,
dass sie einen Mann suchen,
der auf der Harfe gut spielen kann,
damit, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt,
er mit seiner Hand darauf spiele,
und es besser mit dir werde.
Da sprach Saul zu seinen Knechten:
Seht nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist,
und bringt ihn zu mir.
Da antwortete einer der jungen Männer und sprach:
Ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiters,
der ist des Saitenspiels kundig,
ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf,
verständig in seinen Reden und schön,
und der Herr ist mit ihm.

Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen:
Sende deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen ist.
Da nahm Isai einen Esel und Brot
und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein
und sandte es Saul durch seinen Sohn David.

So kam David zu Saul und diente ihm.
Und Saul gewann ihn sehr lieb,
und er wurde sein Waffenträger.
Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen:
Lass David mir dienen,
denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.
Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam,
nahm David die Harf und spielte darauf mit seiner Hand.
So erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm,
und der böse Geist wich von ihm.

Wochenlied EG 302 – Du meine Seele singe

 

Predigt

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht bei Lukas im 19. Kapitel, die Verse 37 bis 40:

Als Jesus schon nahe beim Ölberg war,
fing die ganze Menge der Jünger an,
mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme
über alle Taten, die sei gesehen hatten,
und sprachen:

Gelobt sei Gott, der da kommt, der König,
in dem Namen des Herrn!
Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
Und einige von den Pharisäern in der Menge sprachen zu ihm:
Meister, weise doch deine Jünger zurecht!
Er antwortete und sprach: Ich sage euch:
Wenn diese schweigen werden,
so werden die Steine schreien.

 

Liebe Gemeinde,

die Kirchenmusik lebt! Das darf man trotz vieler Einschränkungen dennoch getrost sagen. Die Musik war in allen unseren Gottesdiensten, die wir im vergangenen Jahr gefeiert haben stets ein unverzichtbarer Begleiter. Auch wenn wir seit einem Jahr mit reduziertem Gemeindegesang auskommen mussten und seit dem Dezember gar ganz darauf verzichten müssen, stehen immer wieder Menschen parat, die gerne musizieren.

„Wir könnten doch amal wieder was aufnehmen für die Online-Verkündigung!“ – Ob aus den Reihen des Posaunenchors oder von den Organisten, die Bereitschaft, zu musizieren und die Möglichkeiten auszunutzen, die in beschränktem Rahmen bestehen, ist immens groß. Denn Musik lässt sich nicht totschweigen und unterkriegen. Sie ist lebensnotwendig.

Die eine Organistin brachte gleich noch ihren Ehemann zum Mitsingen mit. Eine andere Organistin hatte noch ein weiteres Musikstück vorbereitet: Das könnten wir doch auch noch gleich mit aufnehmen. Die Gesangssolistin sagte gerne zu, auch wenn sie schon – zum wievielten Male eigentlich? – das einfach so gemacht hat. Um für die Kerng was aufzunehmen, ja da sind wir natürlich dabei.

So kommt die Musik heute an Kantate zwar ein weiteres Mal nur durch die Soundkarte Ihres Rechners oder Smartphones zu Ihnen, aber von Hand gemacht bleibt sie bei uns vor Ort aus unserer St. Leonhardkirche. Viele Musizierende haben das ihnen geschenkte Talent eingesetzt oder die von Gott mitgegebenen Soundkarten zum Klingen gebracht, damit wir zu Hause mitsingen und mitsummen können.

Freunde, dass der Mandelzweig – EG 659

Die Musik ist nicht zum Verstummen zu bringen. Das Gotteslob soll ja auch jetzt nicht unterbunden sein. Auch wenn bei uns Beschränkungen gelten und wir natürlich zurecht damit hadern, das, was die Pharisäer versuchten, ist nicht zu vergleichen mit unserer Situation. Es gibt ja nachvollziehbare Gründe, auch wenn wir damit hadern. Aber der Schutz aller geht eben vor.

Wer das Gotteslob, wer die Musik zum Verstummen bringen will, der wird scheitern. Dann werden die Steine eben schreien, sagt Jesus. Wie sollen Steine einen laut von sich geben? Das erscheint unmöglich. Sie sind doch eher ein Sinnbild für die stummen Zeugen der Geschichte. Die Steine unserer St. Leonhardkirche waren schon vor uns da – viele Generationen lang. Sie umschließen auch heute noch unseren Kirchenraum, in dem wir sprechen und musizieren, Musik erklingen lassen. Aber sie selbst bleiben dabei stumm. Oder etwa doch nicht?

Manchmal ist es uns nicht danach zu mute, selbst unsere Stimme zu Gehör zu bringen. Manchmal verstummen wir, weil wir geschockt sind von einem Ereignis, das uns widerfahren ist. Wir finden keine Worte. Wir suchen nach etwas, das uns halt gibt, aber da ist im ersten Moment nicht einmal das in Sicht.

Oft sagen Trauernde: „Da werd´ ich sowieso keinen Ton rausbringen bei der Trauerfeier.“ Da verschlägt es einem die Sprache und die Stimme streikt. Obwohl man sonst gerne singt, aber da geht es nicht.

In solchen Situationen ist es gut, wenn wir eine Melodie hören oder vertraute Räume auf uns wirken lassen. Vielleicht kann dann ein stiller Dank, ein zaghaftes Lob zu Gott emporsteigen.

Ich lobe meinen Gott – EG 272

Die Musik belebt uns. Sie ruft in uns Vertrautes wach. Sie weckt Erinnerungen, heilsame Erinnerungen. Wie gerne werden besondere Musikstücke gerade bei Trauerfeiern gewünscht. Die Musik verbindet über Grenzen, auch über den Tod hinaus.

Steine und Holz reflektieren den Ton. Sie bleiben zwar selbst stumme Zeugen, aber sie sorgen dafür, dass wir alles besser hören und aufnehmen können. Sie tragen so ihren Teil zum Gotteslob bei. Ja, so musizieren sie tatsächlich mit. Ja, so sind sie zwar stumme Zeugen, aber ausdrucksstarke.

Holz und Stein und Farbe verkünden mit uns das Gotteslob. In unseren St. Leonhard-Filmla, die wir in den letzten Wochen seit März mit Orgelmusik, Gesang und Flöte erstellt haben, standen etwa das Altarbild mit Jesus in Gethsemane oder das Kreuz im Mittelpunkt unserer Betrachtung. Sie sprechen von allein, ganz ohne Worte.

In dir ist Freude

Das Filmla zu den Stiftern unserer St. Leonhardkirche zeigte ein kleines Panorama unseres Kirchenraumes. Die Wappen, die Bemalungen lenken den Blick auf die Steine. Ja, hier haben sich Menschen dafür eingesetzt, dass die darniederliegenden Steine wieder aufgebaut würden. Was einmal vor vielen Jahrhunderten in den Wirren des 30-jährigen Krieges beschädigt worden war, wurde wieder aufgebaut zum Lobe und zur Ehre Gottes.

Die Steine, von denen Jesu erzählt, sind auch ein Zeichen für den Tempel in Jerusalem. Später wurde er zerstört. Kein Stein blieb auf dem anderen. Aber die Gemeinschaft der Hoffenden und Glaubenden blieb lebendig bis zum heutigen Tag. Die St. Leonhardkirche wurde im 30-jährigen Krieg zerstört, aber die Gemeinschaft der wenigen verbliebenen Gläubigen blieb lebendig.

Das Wort Gottes wurde weiter verkündigt. Es wurde mit Sicherheit auch musiziert, wie schon ganz zu den Anfängen unseres Kirchleins im 15. Jahrhundert als einige von Haus zu Haus gingen und gegöltet, das heißt, gesungen haben, um Geld für den Aufbau der ersten Kapelle zu sammeln.

Die Musik lebt. Sie baut auf. Sie steht am Beginn der Kirche. Sie ist auch da, wenn Zerstörung droht. Sie bleibt lebensnotwendig. Sie wendet die Not. Sie ist eine vortreffliche Helferin der Verkündigung auch gerade in unserer Zeit jetzt.

Lassen wir uns tragen von ihr. Stimmen wir auch in schweren Zeiten ein Liedchen ein, in ein zaghaftes, ein erbauliches, ein vertrautes. So nimmt das Wunder von Ostern seinen Lauf. Aus dem Tod ins Leben, aus dem Dunkel ins Licht, aus der Trauer über die Realität zur Feier des gemeinsamen Lebens.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

 

Liedvortrag EG 501,1.3.4 – Wie lieblich ist der Maien

 

Gebet und Segen

Fürbittengebet

Herr, wir bitten dich,
für alle, die mit Leidenschaft muszieren,
dass sie sich in diesen Zeiten nicht entmutigen lassen,
ihr Musikinstrument zur Hand nehmen
und die Freude am Musizieren bewahren.

Herr, wir bitten dich,
lass den Gesang für alle bald wieder möglich sein,
lass uns durch die Musik Trost spüren,
gib unsern Kirchenmusikern
Ausdauer für den Orgeldienst
Freude am Spiel für die Gemeinde
und frische Ideen.

Herr, wir bitten dich,
für alle, die krank sind und unserer Hilfe bedürfen,
für alle, die in Angst und Sorge um die Zukunft sind,
für alle, die um einen lieben Menschen trauern,
sende Melodien, die stärken und helfen,
und deinen Geist spürbar werden lassen.

Herr, wir bitten dich,
für die Kinder und Jugendlichen,
die sich oft immer noch eingesperrt fühlen,
kaum jemand treffen können,
die sich auf einen Sommer freuen mit Spaß und Spiel.
Sende Töne der Hoffnung auch für sie.

Herr, wir loben dich,
für Deine große Kraft,
die Du uns neu und neu erfahren lässt,
im Aufblühen der Natur,
in einem wohltuenden Lied,
in einem fürsorglichen Wort.

Amen.

Vaterunser

Segen

Orgelnachspiel